Renes Redekiste

Interviews & Polaroid-Fotografie

Little Did They Know

Wie doch die Zeit vergeht …
Der Moment, als ich Tom & Evan zum ersten Mal im Clouds Hill traf und ablichtete, scheint ewig her zu sein. Das umwerfende Konzert im Studio an diesem Abend, die folgenden verfeierten Nächte. Bochum, Hamburg, wilde Erinnerungen. Das Interview, pünktlich zur Veröffentlichung der ersten Single-Auskopplung Two Fingers Up. Sofar Sounds auf Krücken, die Veröffentlichung des Debüt-Albums Dear Boy. Polaroid um Polaroid, „Englands & Mexicos finest“, eingefangen für die Ewigkeit. Und nun ist es bereits soweit. Das zweite Album, mit rockigerem Sound, live eingespielt vor Publikum im oben erwähnten Studio, erblickt das Licht dieser Welt. Zeit, die Platte aufzulegen. Und die Nadel senkt sich auf die erste Rille …

Quelle: YouTube, Tom Allan & The Strangest

  1. Ein Lachen, Over & Over. Hier wird es bereits klar: Der weiche Sound von Album Nummer 1 wurde verbannt. Und ein mutiger Schritt, den besten Song der Platte an den Anfang zu stellen. Aber der einzig richtige! Ein Rock ‘n’ Roll-Traum auf eine Zeitspanne von 03:23 reduziert! Wild und ausgelassen, dieser Song weckt Erinnerungen und Sehnsüchte! An lange Nächte, zerbrochene Träume. Nicht ohne Grund habe ich aus diesem Song bereits in meinem Rückblick auf 2019 zitiert.
  2. Nach Over & Over knallt es sogleich erfolgreich weiter. Erst entführt es mich ähnlich wie Love You To der Beatles in den Orient, bis feinstes Gitarrengeschrammel Great Divide auf das nächste Level bringt. Das Tempo wird angezogen – ein Song der härteren Gangart, der nur eine Richtung kennt: Geradeaus!
  3. Dann Song Nummer drei: Ja endlich! Schon lange eines meiner Lieblingsstücke, live ein Garant, nun auch auf dem Langspieler angekommen. Was Evan aka. The Strangest hier stimmlich präsentiert – eine wahre Wucht: So High! Eine Hymne!
  4. We Come Running ist eine schlau platzierte Brücke, die bereits als Single-Veröffentlichung Lust auf mehr machte. Und das gibt es nach einer kurzen Atempause. De-de-de …
  5. Mehr, tanzbares, denn Gommi’s Just About, wieder ist Evan am Mikro, auf dieser Scheibe wird klar, dass es tatsächlich Tom Allan & The Strangest sind. Die Zusammensetzung der Platte – gelungen! Gommi’s Just About? Ein ganz klarer Hit! Laut Tom live ein irrer Spaß und daran besteht auch gar kein Zweifel!
  6. More laid-back wird es wieder mit What Is Wrong With You. Viele Merkmale einer toxischen Beziehung werden hier textlich aufgearbeitet und in ein passend dramatisches Soundgebilde eingebettet. Eine bitterböse Abrechnung, zuckersüß vorgetragen …
  7. Set Yourself Free, an welchen Song erinnert mich das Gitarrenintro? Wer Ideen hat, gerne die Hand heben! Aber zurück zum Lied selbst. Die Suche nach dem Sinn. Der Song für alle Träumer, der melancholische Arschtritt, den es immer mal wieder braucht um weiterzumachen. Und für diesen sind Tom und Evan genau die richtigen. Denn sie wissen, wovon sie singen. Applaus!
Zeit für die b-Seite
  1. Around This Town. Die Band schaltet wieder ein paar Gänge höher, das Tempo wird angezogen. Das treibende Schlagzeug und der tänzelnde Bass – sie liefern den passenden Rhythmus für absolute Tanzfreigabe!
  2. Femme Fatale. Der Titel ist Programm. Da gibt es nicht viel zu sagen, der Ball wird sich gekonnt zugespielt, bei Tom Allan & The Strangest stimmt die Chemie!
  3. Evan wagt sich in unbekannte Höhen und schafft den spannenden Spagat zwischen rauem Gesang und einer überraschend hohen Stimmlage kurz vor dem Schluss. Und erneut ein wiederkehrendes Element in den Texten der beiden, die Suche nach dem Platz in dieser verrückten Welt: Lost myself again
  4. Coming Out To Play. Ein Geschenk aus der Vergangenheit. Mit härterem Gesang fegt Tom Allan durch diesen Song, der schon auf seiner selbst produzierten Scheibe vertreten war. Noch immer ein echtes Brett! Also: Move your arse and get yourself in gear!
  5. Ein hypnotischer Song, Kerzen an und zurücklehnen. Nichts ist wie es scheint: Beautiful Lies. Ein wahres Klanggewitter gibt dem Song den würdigen Abschluss, bevor es zum sinnlichen Ende kommt.
  6. Death Is Not The End. Sind die Libertines im Haus? Der Beginn des Songs lässt diesen Gedanken aufkommen, auch während des Stückes tauchen immer wieder Spuren auf, die an die Briten denken lassen. Ein Kompliment von meiner Seite.
  7. Far Far Far. Verspielt nähern wir uns dem Ende …

Die Nadel springt aus der letzten Rille, der Plattenarm hebt sich und fährt zurück in die Ausgangsposition. Klick.
So, little did they know …

And all together it went well.

The Strokes – Barely Legal

TheStrangestAtTheCloudsHillStudio

The Strangest im Clouds Hill.

Es wäre ja noch schöner, wenn die Band mit diesem Album nicht auf Tour gehen würde, Little Did They Know live auf den Bühnen der Republik:

28. August: Köln – artheater (Heimspiel für die Jungs)
29. August: Hamburg – Molotow (wird magisch)
30. August: Berlin – Privatclub
01. September: Wiesbaden – Schlachthof
02. September: München – Ampere/Muffatwerk

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