Renes Redekiste

Interviews & Polaroid-Fotografie

Geh und sieh Papooz live oder Ein Wink des Schicksals?

Doch, der Titel scheint bedeutungsschwanger. Aber es geht dieses Mal eben unter anderem darum, welche Umstände mich auf das Konzert von Papooz geführt haben. Das Konzert, welches reichlich Filmmaterial verschoss, aber mich dafür um eine Erinnerung bereichert hat – und zwar um die des bisher intensivsten Konzerterlebnisses für das Jahr 2022. Unmöglich zu übersehen waren die Zeichen, sie zu ignorieren wäre eine Schande gewesen, die alle Beteiligten an diesem Abend zur Hebebühne in Altona geführt haben. Bevor sich bei dir, liebe lesende Person, noch mehr Fragezeichen auftun, lüfte ich nun den Vorhang für eine komplett wahre Geschichte.

Ein Plattenladen in Paris

Es gibt da diesen einen Plattenladen in Paris, der allem Anschein nach sehr fähige Menschen beschäftigt. Solche Leute, die genau wissen, was du brauchst, obwohl du es selbst noch gar nicht weißt. Und genau so einer empfiel mir unter anderem Papooz. Ein unglaublicher Glücksfall! Denn – zurück in Deutschland, die Platte aufgelegt und begeistert gewesen. Sanfteste Gitarrenmusik, die mit Gesangsharmonien aufwartet, wie man sie lange nicht vernommen hat. Ein paar Daumenwischer später die Erkenntnis: Die Franzosen spielen in einigen Tagen in Hamburg! Das alles kann kein Zufall sein – Danke Balades Sonores!

Quelle: YouTube, PAPOOZ

Papooz in  der Hebebühne

Was Papooz an diesem Abend darbieten, ist schwer in Worte zu fassen. Ein Konzert, welches mit solch einer coolen Sexyness um’s Eck geschlittert kommt, sieht man doch eher selten. Draußen, vor der Hebebühne, ist es noch hellichter Tag, als innen, auf der Bühne, die komplette Live-Band ihren französischen Super Pop in das Publikum entsendet. Diese Klänge, gepaart mit der Dunkelheit und den sie durchbrechenden Lichtern vereinen sich zu einer perfekten Symbiose: Hell Of A Woman, ein gehauchtes „Baby“. Hier Rauch, da ein Lichtfetzen. Dazwischen trifft Armands Stimme, die eines Engels, auf Ulysses manchmal raue Stimme und so stellt man sich schnell die Frage: Wie kann Musik so sexy sein? Es ist also schon längst um das Publikum geschehen, als sich alle Anwesenden in einer 80s Disko wiederfinden, ohne wahrscheinlich jemals vorher dort gewesen zu sein. Dieser gewisse Vibe, der durch jeden Song geht, ist selbst in Louise, eher eine Country-Nummer, zu finden: “Louise won’t you take it easy, life it ain’t a Rock ‘n’ Roll song” Das Konzert ist ein wilder Ritt, der uns spätestens mit dem Stück Downtown Babylon in andere Sphären oder zumindest in einen Sportwagen katalputiert.

Gitarrensoli – aber ohne Machogetue, tun der Stimmung keinen Abbruch, es wird weiter getanzt, gejubelt – es geht einfach nur um die Schönheit der Musik und des Augenblicks. Scheinbar im Vorbeigehen haben Papooz die Hebebühne in ihrer Hand! Und so geht es weiter, doch ja, der Moment muss kommen. Die Zugabe ist gespielt und das Konzert vorbei. Das Publikum verlässt den Saal, einzelne Grüppchen verweilen noch. Doch die Menschen, die sich nochmal im Raucherraum eingefunden haben, haben das Glück einer Verlängerung des Konzertes. Denn plötzlich ertönen Piano-Klänge hinter dem Vorhang: Ulysses hat das am Ende des Flurs stehenden Piano entdeckt. Wir stellen uns in den Vorhang und verfallen der Musik ein letztes Mal.

Quelle: YouTube, PAPOOZ

I’m chillin‘ easy in my livin‘ room
Waitin‘ for the grass to cool-off my mind
I sink another round

Gently dancing to this Beach Boys tune
I’m flyin‘ through the room, the neighbors get mad
Hey, don’t be yellin’ overtime!

Papooz – Theatrical State Of Mind

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