Renes Redekiste

Interviews & Polaroid-Fotografie

Royal Republic

Wenn ich an den Sommer 2011 zurückdenke, findet sich bereits in diesem Jahr die erste Erinnerung an Royal Republic. Ein guter Freund und ich fahren an den Ring, Rock am Ring. Und im Auto singen wir ständig Full Steam Space Machine. Dabei spielen sie nicht einmal auf dem Festival in diesem Jahr. Es ist verrückt, dass diese Erinnerung noch immer präsent ist! Nun sind einige Jahre ins Land gegangen und ich habe die Band oft live gesehen, wirklich übergesprungen ist der Funken aber erst mit dem Album Weekend-Man. Baby! Da muss ich keine Worte zu verlieren. Nun hatte ich die Möglichkeit für concert-news.de mit den Schweden zu sprechen und natürlich konnte ich da nicht nein sagen. Am Tag des Interviews schnappe ich mir einen anderen guten Freund (der sehr großer Fan ist) und wir setzen uns zu Per und Jonas in den Nightliner, um über das neue Album Club Majesty zu sprechen. Was dann passierte, lest ihr hier:

Royal Republic im Nightliner

Eine Vorschau auf die letzte Frage …

Ihr bestreitet diese Promo-Tour in einem Nightliner.
Wenn man als Rockstar in einem Nightliner reist, ist das Thema Porno da noch immer aktuell?
Per:
Wir haben den Porno gerade ausgemacht. Jenna Jameson (alle fangen an zu lachen)!
Jonas:
Top five tits.
Per:
Tit compilation. Cumpilation. Nein, Pornos sind hier eher weniger ein Thema. Ich denke, dass die Pornos an den freien Tagen im Hotel geschaut werden.
Jonas:
Es ist schon eigenartig, denn jeder kommt immer total glücklich von einem freien Tag zurück. Ungefähr so: “Wie war dein freier Tag?” “Er war sehr guuuuut!”
Per:
“Ich hatte gutes Internet.”
Jonas:
Oder es gibt nur beschissenes Wi-Fi und dann sind wir eine echt schlecht gelaunte Band.

Kommen wir vom Sex zum Saxophon. 
Noel Gallagher hat das Instrument auf seinem zweiten Album einfließen lassen. Nun hat auch Adam zum Saxophon gegriffen.
Wie kam es dazu?
Jonas: Tja, im Grunde genommen wollten wir eine richtige Bläsertruppe einbringen. Wir hatten diese tolle Idee, also hatte jeder ein anderes Instrument bekommen. Ich hatte eine Trompete, du (an Per) hattest eine Posaune und wir fingen an zu Üben. Und wir haben schnell gemerkt – das wird nichts! So funktioniert die Band auch nicht, so soll es nicht sein. Aber Adam ….
Per:
Er hat das Saxophon wirklich gemocht!
Jonas:
Ja, es erinnert ihn sehr an Michael Bolton.
Per:
Ich habe zweimal in meine Posaune geblasen und dachte nur: “Uuuh!” Hart! Ich habe echt Respekt vor diesem Instrument.
Jonas:
Ich bin so weit gekommen, dass ich “Twinkle, Twinkle, Little Star” spielen konnte, aber das war auch alles. Die Leute können sich drüber lustig machen. Ich kann da auch drüber lachen (und er tut es).

Quelle: YouTube, RoyalRepublic

Hat er das Spielen so wie im Video genossen, gab es dieselben Bewegungen im Studio?
Per:
Das weiß ich gar nicht. Ich habe immer versucht nicht in der Nähe zu sein, wenn er das Saxophon gespielt hat.
Jonas:
Er hat es während der Weekend-Man Tour bekommen und wirklich jeden Tag gespielt. Vorm Soundcheck, nach dem Soundcheck, im Backstage (Per imitiert das Saxophone aus Fireman & Dancer), im Bus, danach hatte ich wirklich genug vom Saxophon.
Per erinnert sich:
Dann waren auch noch ein paar falsche Noten dazwischen (wir müssen alle schmunzeln).
Er hat es wirklich übertrieben, oder?
Jonas:
Ja! Ich denke, es ist ein wirklich verzwicktes Instrument. Aber er bekommt es in den Griff!
Per:
Unglücklicherweise (lacht)! Vielleicht hat er es ja auch irgendwann satt, wenn er es oft genug gespielt hat. Das hoffe ich zumindest.
Jonas:
Vielleicht sagt er dann: “Saxophon ist langweilig. Ich brauche eine neue Herausforderung!” Eine Nasenflöte oder so.

Bulldog, Anna-Leigh, Stop Movin’, Can’t Stop The Disco.
Das sind wirklich wilde Nummern zum Tanzen!

Also Club Majesty… eine Art Konzept?
Per und Jonas:
Ja!
Per erzählt weiter:
Als wir mit dem Schreibprozess begonnen hatten, da wussten wir, wir wollen mehr tanzbare Sachen machen. Als es darum ging, was auf Weekend-Man richtig gut war, kamen wir auf Dance, Kung Fu und Baby. Davon wollten wir also mehr machen. So fing es dann an. Und nach einer Weile wurde es immer tanzbarer. Damals, als wir noch nach einem Namen für die Band gesucht hatten, hatten wir drei Vorschläge. Der erste war Royal Republic, der zweite war King Average, der Name lässt mich noch immer zusammenzucken und Majesty. Aber Club Majesty klang damals viel zu poppig. Und wir wollten ganz verzweifelt eine Rock ‘N’ Roll-Band sein. Heute bin ich mir gar nicht so sicher, ob wir überhaupt noch Rock ‘N’ Roll sind. Aber wir rocken.
Jonas:
Wir rocken! Man kann uns nur nicht in eine Schublade stecken.
Auf jeden Fall noch immer Rock ‘N’ Roll, wir haben uns das Album vor zwei Stunden angehört.
Ich denke, ich habe hier einen eurer größten Fans mitgebracht.
Per wendet sich an Tore:
Also was denkst du über das Album?
Tore:
Es ist echt super! Was ich an eurer Musik am meisten mag, ist die Tatsache, dass ich sie einfach anmachen kann und mir die ganze Platte anhören kann. Vor allem beim ersten Album. Und ich möchte niemals aufhören zu tanzen, das ist es. Ich genieße das sehr.
Jonas:
Also hast du die Platte vor zwei Stunden zum ersten Mal gehört, dass muss so gegen 9 Uhr morgens gewesen sein. Und du denkst, es war gut? Rockt und alles?
Tore:
Auf jeden Fall! Ich habe mir heute extra dafür frei genommen.
Jonas:
Super! Es hat wieder einen Test bestanden! Wir hatten auch schon ein paar Prelistening-Parties. Die früheste begann um halb zehn. Die Leute kamen rein und es war in etwa so: “Guten Morgen, hier ist euer Kaffee und nun hören wir das neue Album.” Und die Leute haben getanzt!
Per:
Nach bereits einem Song dachte ich nur: “Scheiß auf den Kaffee, gebt mir ein Bier!”
Jonas:
Sie haben das Ganze zu einer Party gemacht, nur eben am Morgen. Es ist schon cool, wir prüfen es wirklich und sehen das die Leute sogar früh am Morgen Spaß dran haben. Irgendwo ist es immer vier Uhr nachmittags (Original: It’s always five o’ clock somewhere).

Wenn ihr über die Fans aus Hamburg nachdenkt. Was ist wirklich besonders an ihnen?
Per:
Ich weiß gar nicht, ob es da etwas an dem Hamburger Publikum gibt, was sie von den anderen unterscheidet. Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, das deutsche Publikum ist immer super. München ist vielleicht etwas speziell.
Oh, wieso?
Per:
Weil sie unten im Süden leben. Ich lebe im Süden Schwedens und das sind spezielle Menschen.
Jonas:
Deshalb bin ich etwas weiter Richtung Norden gezogen. Zu viele spezielle Leute.
Per:
Nein, aber ich spiele wirklich gerne die Große Freiheit. Wir waren dort schon einige Male, ich mag den Balkon. Und das letzte Mal war es wirklich eine besondere Show. Ich weiß aber nicht, ob es nun am Hamburger Publikum lag oder welche Rolle der Balkon da spielte. Dieses Mal spielen wir nicht dort. Wir sind da rausgewachsen.
Jonas:
Wir sind zu groß, ooh (stöhnt traurig auf)!
Per:
Ich würde noch immer fünf Nächte die Große Freiheit spielen.
Jonas:
Das wäre einfach. Und es würde bedeuten, wir würden in einem Hotel schlafen, anstatt im Nightliner. Mehr Pornos (alle lachen laut auf)!
Noch immer Jonas:
Was die Große Freiheit sehr besonders macht: Zum vorigen Album Weekend-Man schrieb uns ein Fan wie dankbar er für die Musik ist und all das. Und einer seiner Lieblingssongs war American Dream. Und er hat sich den Song so sehr gewünscht, dass wir ihn zum ersten Mal live gespielt haben. Ich würde sogar sagen, es war …
Beide:
Das einzige Mal …
Per:
Dass wir diesen Song live gespielt haben.

Kommen wir noch einmal zum Album.
Wollt ihr noch was dazu loswerden, aber bisher hat euch noch keiner danach gefragt?
Jonas:
Oh, das ist gut. Keiner hat uns wegen der Streifen gefragt. Ich glaube, du findest sie hinten auf dem Plattencover. Die ganze Szenerie und die Bilder von uns.
Per:
Ja man, die Neon-Streifen!
Jonas:
Die Bilder wurden in Hamburg aufgenommen.
Oh, wirklich?
Per:
Oh ja, gleich oben auf der Reeperbahn.
Jonas:
Am Anfang der Reeperbahn.
Per:
Da sind an einer Wand diese Neon-Streifen. Dort haben wir das Bild gemacht und die Streifen wurden dann digital erweitert. Die ganzen Pressebilder sind auf der Reeperbahn und Drumherum geschossen. Wir hassen Fotosessions und als wir die Bilder für Weekend-Man gemacht haben, haben wir vorgeschlagen, dass wir es in Berlin machen, was trinken gehen und dann jemanden zum Fotografieren mitbringen. Wir haben Karaoke gesungen und so haben wir all die Bilder für Weekend-Man gemacht. Und dieses Mal wollten wir das gleiche auf der Reeperbahn machen!
Jonas:
Also ist Hamburg was Besonderes!

Royal Republic

Credit: Leo Akesson

Ihr wart der Weekend-Man. Nun seid ihr zum Fireman & Dancer geworden. Was kommt als nächstes?
Per:
Wir werden zu einer Frau namens Anna-Leigh.
Jonas: Ja, sowas. Wir waren Astronauten, wir waren der Weekend-Man.
Per:
Es ist wirklich an der Zeit, dass wir zu einer Frau werden.

Quelle: YouTube, RoyalRepublic

Tragt ihr deshalb die Perlen?
Per:
Nein, das ist sehr männlich. Perlen sind sehr männlich. Frauen haben uns schon gesagt, dass das ein Frauen-Ding ist. Ich weiß auch nicht, ob die Typen das nicht sehen, weil sie meinen, sie könnten sich das nicht anschauen. Aber ich denke, dass mehr Männer Perlen tragen sollten.
Jonas:
Ja man! Es sieht cool aus!
Per:
Es sieht cool aus!
Eine Anregung für eure Fans in der Sporthalle?
Jonas:
Yeah, alle tragen Perlen!
Per:
Eine Menge Leute werden ihre Perlenketten ruinieren. Und dann werden dort überall diese kleinen Kugeln über den Boden rollen.
Jonas:
Und wir dann an dem Abend: “Man, sie tanzen!”
Per:
“Wow, dieser Typ hat gerade einen Salto rückwärts gemacht (lacht)!”
Jonas:
“Und ist auf seinem Nacken gelandet, aber es geht ihm gut! Rock weiter!”

Die wichtigste Frage zum Schluss:
Star Wars oder Star Trek?
Jonas:
Star Wars!
Per:
Ja man!
Enttäuscht von The Last Jedi?
Jonas:
Der Film war in Ordnung, aber Star Wars ist für mich Nostalgie. Und mit The Force Awakens sind sie total auf der Nostalgie-Schiene gefahren. Es ist im Grunde genommen die selbe Geschichte. Aber eben etwas moderner. Der Todesstern ist größer, nun ist es ein Planet, ein Todesplanet, wenn man es so nennen mag. Es ist echt das gleiche.
Per:
Der erste hat mir wirklich gefallen. Den Film habe ich sehr genossen. Es war schön, das alles wiederzusehen. Aber ich habe wirklich gedacht, dass man sich die Geschichte drumherum hätte sparen können. Der zweite Film hat zumindest eine eigene Atmosphäre.
Jonas:
Der Film, der zeigt, wie der Todesstern gebaut wurde, zwischen den Episoden, der war echt cool! Und jetzt der Streifen mit Han Solo, wie da alles anfing. Den habe ich aber noch nicht gesehen.
Oh, der ist wirklich super! Du solltest dir ihn anschauen!
Jonas:
Alles klar! Aber es ist wirklich cool, da gab es diese riesige Lücke in der Story. Luke fliegt da einfach hin, schmeißt eine Bombe rein und der ganze Laden fliegt in die Luft?! Aber 20 Jahre später haben sie diesen Fehler beseitigt. Nun wissen wir, warum es möglich war, dort die Bombe detonieren zu lassen. Mads Mikkelsen spielt den Ingenieur, der ein totales Genie ist. Er lässt einfach ein kleines Schlupfloch im Todesstern zurück. Schmeiß eine Granate rein und alles geht in die Luft!
Per:
Und Vader fragt nur (Jonas imitiert das Atmen von Darth Vader):
“Bist du dir sicher, dass du keine Hintertüren oder Fallen hinterlassen hast?”
Jonas antwortet glücklich:
“Nein, nein, es ist alles gut!” Für mich war es halt immer Star Wars. Star Trek hat mich nie abgeholt.
Per:
Mich auch nicht. Es ist halt eine Fernsehsendung.
Jonas:
Das ist alles was ich weiß.
Per:
Es gibt da diese Band names Spock! Das ist eine Synthie-Band aus Schweden. Sie haben so außergewöhnliche Hits wie: Never Trust A Klingon. Die sind wirklich cool! Wie ging der andere noch gleich? (Beginnt zu singen) Alien attack, they want their planet back (und Jonas steigt ein). Never ever trust a Klingone. You will always regret. Und jetzt hört sich jeder Spock an!
Jonas:
Aber wir sind Star Wars-Fans!

Danke an Per und Jonas!
Und nun wie Per bereits gesagt hat: Jeder hört sich Spock an!

Quelle: YouTube, EFSSweden

Text, Interview & Polaroid-Bild: René Biernath
Instant Film: Color, For Use With 600, Classic White Frame

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