Renes Redekiste

Interviews & Polaroid-Fotografie

blink-182: One more time

Quelle: YouTube, blink-182

Do I have to die to hear you miss me?
Do I have to die to hear you say goodbye?
I don’t want to act like there′s tomorrow
I don′t want to wait to do this one more time

blink-182 – One More Time

Als blink-182 ihr letztes Album in der klassischen Konstellation veröffentlichten (Mark, Tom & Travis) hörten wir unsere Musik noch nicht über Spotify. Und wir dachten, dass der Flugzeugabsturz von Travis Barker das letzte dicke Ding in der Geschichte der Bandmitglieder bleiben würde. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Toms erneuter Ausstieg 2015 aus der seit 1992 bestehenden Pop-Punk Truppe sorgte für eine Neuerung im Line-Up, denn leider wurde uns kein Comeback von +44 beschert. Vielmehr trat Matt Skiba der Band bei, ersetzte somit Tom DeLonge und nahm mit Mark und Travis zwei Alben auf, die sich mehr dem Spaßfaktor widmeten. Vielleicht ist das nicht ganz korrekt, doch zumindest musikalisch ging es treibender und einfach gestrickter voran. Jahre gingen ins Land, bis eine andere Meldung das Fan Lager aufschreckte. Mark Hoppus – Krebs! Und hier greift One More Time, die leider nicht Comeback-Single, die Schicksalsschläge des Trios auf: I wish they told us it shouldn’t take a sickness. Or airplanes falling out the sky.

Tom ist also zurück und er bringt die Frische und die richtige Würze mit zurück. Mark und Tom ergänzen sich auf dieser Platte perfekt. Denn auch wenn wir nicht mehr am Straßenrand sitzen und dabei Rotlicht trinken, veröffentlichen blink-182 nach 12 Jahren ein neues Album – in DER Besetzung. Der Name ist Programm: One More Time

More Than You Know

More Than You Know folgt mit einem Interludium, das einen erneut nostalgisch zurückdenken lässt. Denn die Paralellen zum Stockholm Syndrome Interlude der „Untitled“ Platte sind schmerzhaft real, dabei die richtige Prise Nostalgie vermittelnd. Dieses Intro ist zwar keine Kopie, aber es sorgt für ein Ziehen in der Magengegend, welches Jahre, bald Jahrzehnte zurückwirft. Ähnlich brachial wie damals mit Stockholm Syndrome geht es im Song weiter: Back to the starting line, go! Die Drums sind peitschend, dazu Toms Stimme, seine Gitarre treibt voran, wieder gut und nicht kopiert.

Was One More Time und More Than You Know mühelos schafften, konnte ich Edging, der Comeback-Single leider nicht zusprechen. Die bereits besprochenen Songs dürfen sich sofort auf jede kommende Setlist schreiben, Edging hingegen …? Ein 2:32 langer heiterer Zwischenfall, der nicht mehr ist, als diese zwei Worte. Der Trailer zur Tour („They’re coming!“), die Tatsache, dass Tom wieder an Bord ist, all das machte heiß. Sorgte für Appetit. Edging schaffte es, die Vorfreude auf alles zu dämpfen. Ich gebe aber zu, dass der Song mich mittlerweile auch schon zum Tanzen gebracht hat.

Eine bessere Brücke konnte ich nicht schlagen, dazu auch noch unbeabsichtigt. Denn weiter geht es mit Dance With Me. Tom leitet gekonnt mit pubertärem Humor ein: When I teach masturbation I′m always just like „Have fun with it“ Okay, alles klar und los! Eine spaßige Nummer, die wieder aufzeigt, wie wichtig Tom für blink-182 ist. Der Wechsel zwischen Mark und ihm, das Video, in dem vor allem er den Clown mimt. Ist dies tatsächlich der Mann, der mit Angels & Airwaves so ernste Töne anschlägt? Ja und er kann noch immer beides!

Quelle: YouTube, blink-182

FELL IN LOVE

Die vorletzte Vorabveröffentlichung wurde übrigens mit der Hilfe von Robert Smith und auch Ryan Tedder geschrieben. Verrückt, wenn man darüber nachdenkt, dass man zumindest Ryan von OneRepublic nicht als Sparringspartner erster Wahl erwartet. Robert Smith zählt in diesem Falle nur als Wiederholungstäter. Umso erstaunlicher ist aber die Tatsache, dass die Truppe für diesen Song Unterstützung benötigt hat. Denn das Thema ist altbekannt und sollte sowohl für Mark, als auch für Tom ein Kinderspiel sein. Nun ja, man lernt nie aus! Der Zwischenstand, bevor wir zur letzten Vorabveröffentlichung kommen? More Than You Know und One More Time sind definitiv die besten Stücke, die blink-182 seit langem veröffentlicht haben! Die anderen Songs sind gute Spaßmacher, wobei zweien jedoch der gewisse Funken fehlt.

You Don’t Know What You’ve Got schlägt wieder ernstere Töne an. Die Unbeschwertheit der vorigen Lieder ist verschwunden und ich denke, dass dieser Song auch eine passende Nummer für eine Platte von +44 gewesen wäre. Zu diesem Gedanken gesellen sich ein paar Fragezeichen, denn wir kennen nun bereits sechs von 17 Stücken, doch eine Frage bleibt offen: Was wird das denn nun für ein Album?

One more time…

Klick. Das ist es also. Und es beginnt mit Anthem Part 3.

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One more time…

Anthem Part 3 ist keine, wie eigentlich erwartet, akustische Fortsetzung der Reihe. Eine Überraschung als Opener, bevor es an noch nicht bekannten Songs mit Terrified weitergeht. Der Refrain glänzt mit einer energiegeladenen „blink-Dringlichkeit“. Und es wird fröhlich verzerrt: Welcome. Oh-oh. Terrified. Oh-oh. Welcome. Oh-oh. Terrified.

Der nächste Neuzugang ist Turn This Off! Bitte nicht! Denn dies ist ein 18 Sekunden-Knaller in bester blink-Manier! Ihr Schelme, was für ein schnelles Vergnügen! Die nächste Nummer ist wieder länger und der Refrain glänzt mit Pop-Punk Hymnen-Qualität: When We Were Young
Vielleicht spiegelt dieser Song wieder, was Tom für blink-182 nach Neighborhoods im Sinn hatte. Mehr Soundspielerei, die ihr übliches Repertoire erweitern sollte. Eine logische Weiterentwicklung. Mit den ersten Sekunden von Blink Wave dagegen macht sich Verwunderung breit. Ist das wieder diese neue Richtung? The best ten days of my life. The last ten days of my life. Direkt nach dem schönen Zusammenspiel von Mark und Tom meldet sich ersterer mit Bad News! Travis verprügelt dabei seine Drums und trägt wieder mal peitschend durch den Song. Geht ins Ohr und in die Beine!

Einen Moment! Hurt (Interlude)? Hier wurde doch in die AvA-Trickkiste gegriffen. Es wird episch und so verrückt es klingen mag, bisher macht alles auf dieser Platte Sinn. Und so fühlt sich auch Tupertine gar nicht unpassend als direkter Nachfolger an. Throw up in a limousine. Jack off to a magazine. Wash yourself with turpentine, goddammit! Augen schließen. Hören. Und das Ganze sacken lassen. Ein Stück, welches auf die Setlist kommender Konzerte gehört. Genau wie Fuck Face. Geiles Geballer. Keine Diskussionen. Bei Otherside ist es nicht so sicher zu sagen. Es kommt an seinen Namensvetter nicht heran, okay, das habe ich nun auch nicht erwartet und man kann diese Bands natürlich nicht vergleichen. Aber ist Stück Nummer 16 der erste Füller? Oder doch ein Grower? Die Zeit wird es zeigen.

Childhood

Zum Abschluss gibt es wieder Rückblicke. Von 2023 aus zurück in die Vergangenheit. Unsere damalige Zukunft ist unsere heutige Gegenwart. Und wer hätte gedacht, dass sie so aussehen würde?

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