Nachdem mich die erste E-Mail von Congoroo im Juli 2021 (!) erreichte, begann zwischen uns eine längere Online-Romanze, einsetzend mit der Überraschung über ihre Ohrwurm-Single Fly On The Pie. Es folgten ein Like hier, noch ein neuer Song da und letzten Endes meine Verwunderung über gesetzte Hashtags der Band, die Nickelback mit ins Spiel brachten. Und eben diese Hashtags sorgten dafür, dass ich mich für die Record Release Show dementsprechend uniformierte.
Mein altes Shirt der Dark Horse-Tour passt noch perfekt und so kommt es, dass schon vor dem Interview erstaunte Stimmen durch das Charles Bronson raunen: “Der trägt ein Nickelback-Shirt!” Ein Interview? Ja, endlich wieder ein Interview! “Hier ist privater Backstage!”, aber ich nehme euch gerne mit, wenn ich mich mit Verstärkung mit der heißen Band aus Halle zusammensetze. Geduld, Geduld, ihr erfahrt gleich alles! Obacht, der Tisch ist wacklig – Prost und los!
Quelle: YouTube, Congoroo
Fly On The Pie – warum ist das kein Radiohit geworden?
Severin: Ha!
Mathias: Weil uns wahrscheinlich die Connections zum Radio fehlen. Ich glaube heutzutage braucht man halt irgendjemanden, der da viele Leute und viele Radiostationen kennt. Aber das Radio spielt jetzt nicht mehr so wirklich Gitarrenmusik, oder?
Irgendwie ist das eine Nische geworden.
Mathias: Wir hatten letztens erst ein Interview mit einem Typen von Sputnik. Da ging es auch ganz viel um Gitarrenmusik und dass das mittlerweile schon wieder so ein bisschen im Untergrund gelandet ist.
Ja, total!
Es gibt da überhaupt keine großen Mainstream Bewegungen mehr.
Das sind so 1, 2 – lass es 10 Leute sein, die das irgendwie dominieren und dann herausstechen. Und das war’s dann.
Gregor: Ja und die gibt es halt auch einfach schon seit Jahren.
Severin: Ich glaube wir sind vom Sound auch nur ganz knapp über radiotauglich. Wir haben eben nicht diesen glattgeleckten Sound anderer Alternative-Bands. Den haben wir halt nicht. Bewusst. Das ist nicht unser Ding und dann verzichten wir auch auf das Radio, wenn es daran liegt.
Ist das dann trotzdem irgendwie frustrierend?
Es geht jetzt gar nicht ums Airplay, aber man will doch trotzdem auch Leute erreichen.
Mathias: Manchmal auf jeden Fall.
Severin: Aber lieber dem Sound treu bleiben, als uns irgendwie zu verbiegen. Wir hassen das ungemein, wenn man merkt, dass sich Bands verbiegen. Und das wollen wir auf keinen Fall sein.
Mathias: Das stimmt! Du hörst das manchen Bands auch direkt an, wenn sie das fürs Radio oder für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben haben. Und das machen wir nicht.
Severin: Dann lassen wir lieber was weg.
Dear Hurricane, ihr habt euch acht Jahre Zeit gelassen, um euer zweites Album zu veröffentlichen. Was ist da passiert?
Stefan: Oh Gott! Wie sollen wir jetzt acht Jahren zusammenfassen?! Es ist viel passiert.
Severin: Aber über einen ganz großen Teil reden wir nicht mehr, der auch eigentlich heute seinen Abschluss findet. Das war eine ganz lange Lebensphase, wo wir an die falschen Leute geraten sind und ein paar falsche Entscheidungen getroffen haben.
Jetzt wirklich? Nicht nur blöder Schnack?
Congoroo unisono: Nee nee, kein Scheiß!
Gregor: Es ist nie nichts passiert.
Severin: Wir haben die ganze Zeit gearbeitet, aber es kam nichts dabei raus und das ist auch alles, was wir dazu noch sagen. Wir haben halt auch Fehler gemacht, andere Leute haben Fehler gemacht, dies das und heute ist sozusagen dieser Endpunkt, an dem alles, diese ganze Story, irgendwie ein Ende findet. Und ab heute fangen wir gewissermaßen an neuzustarten.
Mathias: Wo ein Strich unter der Rechnung gezogen wird. Und damit ist es dann durch.
Krass!
Stefan: Ich überlege gerade, was in deinem Kopf wohl vor sich geht, nach dieser Aussage.
Ich frage mich halt:
“Frage ich jetzt noch nach oder wollen wir einfach einen Strich drunterziehen?” (Alle lachen auf)
Severin: Ist halt schwer zu akzeptieren und wir hatten das neulich schon bei einem Interview im Radio. Der hatte dann auch nochmal nachgehakt: “Was war denn da nun?” Weil man will es natürlich wissen.
Mathias: Wir können ein bisschen ins Detail (gehen), aber nur ein ganz klein wenig.
Gerne!
Mathias: 2015 war bei uns ein relativ wildes Jahr, da haben wir viel gemacht mit dem (ersten) Album. Wir waren auf zwei Tourneen, haben auf dem Highfield Festival gespielt und wurden dann daraufhin angesprochen. Also es kam jemand auf uns zu und hat gesagt: “Jungs, ich habe da und da ein Studio, ich will mit euch zusammenarbeiten, ich mache euch ganz groß, ich mache alles für euch.” Und wir, klein und naiv wie wir waren …
Gregor: Wir waren 24.
Mathias: … haben uns darauf eingelassen.
Severin: Ein bisschen auch geblendet, gerade vom Highfield. Da denkst du: “Ja klar, das ist der nächste Schritt, den müssen wir jetzt machen – los!”
Alle durcheinander: Das sah ja auch alles gut aus! Am Anfang lief es auch gut. Wir waren jetzt nicht super naiv. Es sah eigentlich gut aus …
Mathias: Wir haben halt spät gemerkt, dass wir dort extrem manipuliert wurden. Und nicht unterdrückt, aber klein gehalten worden sind.
Stefan: Es war eine sehr narzisstische Person und wir waren ein bisschen die Marionetten einer Midlife Krise. Ich nenne das mal so.
Mathias: Genau. Und wir haben das sehr, sehr lange mit uns machen lassen, bis wir das eben nicht mehr mit uns haben machen lassen.
Severin: Da sind wir auch irgendwie nicht rausgekommen. Weil es gibt ja so einen Punkt, an dem du, wenn du in irgendetwas Arbeit reingesteckt hast, denkst: “Scheiße, jetzt habe ich schon so viel Arbeit da reingesteckt, jetzt aufzuhören – nein, nein!” Wäre irgendwie auch Kacke, machste halt nochmal weiter. Und weiter.
Mathias: Den Punkt gab es ungefähr viermal.
Severin: Und dann gab es irgendwann diesen einen Punkt, wo wir gesagt haben: “So, jetzt ist Schluss! Jetzt ist richtig vorbei.” Wir haben ein Album aufgenommen und haben dann aber gesagt: “Okay, hier geht es nicht mehr vorwärts, hier geht es nicht mehr rückwärts, wir begraben das Ding jetzt und fangen nochmal von vorne an.”
Also ist das Album musikalisch Schrott oder sagt ihr, dass man da irgendwann nochmal was draus ziehen kann?
Gregor: Da sind auch Songs mit rübergewandert. Zwei Songs sind auf dem Album gelandet, der erste und der letzte tatsächlich. Um nochmal so einen Kreis zu schließen. Die haben wir aber neu aufgenommen. Das ist ganz wichtig. Wir haben nichts (davon) benutzt. Wir haben alles neu aufgenommen. Das ist so die Story, in kurz.
Schalten wir mal einen Gang zurück:
Wer seid ihr eigentlich?
Könnt ihr euch als Band einmal vorstellen?
Mathias: Klar, wir sind Congoroo. Wir kommen aus Halle, wir machen grungige Alternative/Gitarrenmusik und haben jetzt ein Album draußen, was Dear Hurricane heißt.
Stefan: Das hat er, glaube ich, schon gewusst.
Congoroo alive, aber nicht in Farbe:
Wir sind gerade durch Halle spaziert und uns ist richtig viel Leerstand aufgefallen. Halle ist eure Basis, eure Heimat, was ist denn an der Stadt charmant?
Mathias: Wo seid ihr denn lang gelaufen?
Steintor, am Habibi Döner vorbei und dann Richtung Postbank.
Stefan: Achso, dann wart ihr auf der falschen Ecke (allgemeines Geschmunzel geht durch die Runde).
Severin: Halle ist schon cool. Ist halt wirklich keine Großstadt. Du musst nur die richtigen Ecken finden und benutzen und den Rest ein bisschen ignorieren.
Gregor: Aber ich glaube, es ist tatsächlich trotzdem schwierig. Weil auch der Kulturetat von der Stadt immer mehr eingekürzt wird. Es ist auch schon ein bisschen Struggle für die Clubs und die Kulturschaffenden, aber es lebt eben trotzdem alles irgendwie weiter. Es gibt ungeachtet dessen noch genug Clubs und Spielstätten, wo man Konzerte machen kann, auch Gitarrenmusik.
Unter anderem hier.
Gregor: Wobei das hier eigentlich ein Elektroschuppen ist.
Mathias: Wir haben hier auch noch nie gespielt und wir wollten einfach mal einen neuen Ort ausprobieren, um das Ganze zu veranstalten. Wir waren vorher immer im Objekt 5, ein sehr schöner Laden hier in Halle.
Severin: Zu schön, wir wollten etwas rockiges. Kaputte Stühle.
Stefan: Keine richtigen Tische.
Mathias: Aber um nochmal darauf zurückzukommen, Halle hat von außen schon eine dreckige Seite. Also wenn man da oberflächlich raufguckt, sieht es erstmal kacke aus. Aber die Innenstadt und alles, also die Gegend, in der wir uns jetzt bewegen, ist eigentlich sehr, sehr schön.
Es ist ein hässliches Entlein.
Mathias von Congoroo über Halle.
Unsere musikalische Jugend/Sozialisierung scheint ähnlich zu sein.
My Chemical Romance, Nickelback, Linkin Park …
Wie war das Erscheinen von Lost für euch?
Mathias: Mich hat das tatsächlich gar nicht so bewegt, also der Song an sich jetzt. Ich denke immer, wenn so was rauskommt, bei allen Künstlern, da will wieder jemand Kohle machen. Und das war ja mal ein Song, der nicht aufs Album sollte. Und wenn der nicht aufs Album sollte, dann …
Gregor: Das war auch mein erster Gedanke. Der hat es zurecht nicht aufs Album geschafft.
Mathias: Aber was es mit mir gemacht hat, ich habe Meteora nochmal gehört. Weil ich Meteora nämlich damals cool fand.
Nächstes Ding – ist das mit den Hashtags ein Witz?
Also ich fand die Musik damals wirklich gut und ich höre die alten Sachen noch immer gerne. So ist es nicht. Aber ihr wisst ja genauso, wie sehr Nickelback in der Indie-Szene verpönt sind.
Gregor: Ja! Ja, ja.
Mathias: Es hat mit einem Witz begonnen. Wir haben ein Video mit unserem Videostammmann Peter gedreht. Und am letzten Drehtag von My Spooky Forest, welches wir bei unseren Eltern gedreht hatten, standen wir in der Küche und haben halt gequatscht. Da hat Peter irgendwann gesagt: “Die Songs von Nickelback, die Produktion ist echt saugut! Das müsst ihr euch mal reinziehen, das ist richtig gut!”
Stefan: Und er hat nicht mehr aufgehört!
Severin: Eine halbe Stunde lang. Er hat wirklich nur über Nickelback geredet!
Gregor: Auf einmal ging das total los und wir waren alle so: “Was ist denn jetzt mit Peter los?!” “Warum quatscht der über Nickelback?”
Severin: Man muss auch dazu sagen – er hat das studiert.
Gregor: Aber der Fakt war halt, es ging um Nickelback, was natürlich eine verpönte Band ist.
Stefan: Und seitdem, auf jeder Rückfahrt vom Konzert oder wenn wir zum Studio gefahren sind … das eine Mal, als wir vom Studio zurückgefahren sind, hat Mathi die Musik gemacht und nach jedem Song kam erstmal ein Nickelback-Song. Und jedes Mal fing das Lied an und ich dachte: “Nee, den Nickelback-Song, den kenne ich nicht.” Dann kam der Refrain und dann doch: “Ah, den kenne ich!” (Alle lachen auf)
Mathias: Ah, geil! Kennen wir alle!
Severin: Da haben dann auch alle mitgegrölt! Das ist dann eben nicht nur bei Nickelback geblieben, Creed kam auch noch dazu. Staind. Wir haben auch dem Aftershow-DJ gesagt, er soll alle halbe Stunde einen Creed oder Nickelback-Song spielen. Man muss halt dazu sagen, als Nickelback hier so groß geworden ist, waren wir ja auch gerade in dem Alter, in dem wir solche Mucke gehört haben. Auch ganz unironisch. Ich kann mich auch erinnern, dass wir dieses Silver Side Up-Album definitiv gehört haben.
Gregor: Wir waren ja froh, wenn wir überhaupt irgendeine Rockband abgekriegt haben. Und natürlich sind wir da dann irgendwann rausgewachsen. Später kam halt dieser ganze Hass auf Nickelback, auch verständlicherweise bei vielen Songs. Aber der Running Gag ist jetzt tatsächlich bei uns geblieben.
Severin: Irgendwann antworten die bestimmt, wenn die sehen, dass wir die einfach bei jedem Post verlinken. Chad Kroeger dann einfach: “Lasst das mal ey, das nervt wirklich!”
Quelle: YouTube, Congoroo
Diese Frage ging zuletzt an The Subways:
Wer ist euer Lieblingscharakter aus der Sesamstraße?
Gregor: Grobi. Eindeutig Grobi.
Severin: Das Riesenvieh fand ich immer geil.
Stefan: Du meinst Bibo.
Severin: Bernie und das gelbe Vieh. (Nach diesem Satz gibt es kein Halten mehr)
Mathias: Ich sag’s Krümelmonster!
Stefan: Ich nehme immer so die Blockbuster. Ich nehme Kermit.
Gregor: Ich hätte jetzt mit dem Mülltypen gerechnet.
Severin: Oskar!
Stefan: Nee, ich nehme Kermit.
Gregor: Ich finde Grobi super.
Mathias: Wer war denn das nochmal?
Gregor: Der blaue mit der roten Nase. Der immer so aggressiv ist.
Nochmal zur Platte!
Den Sound auf Dear Hurricane empfinde ich im Vergleich zu Up There, Not Here viel homogener. Seht ihr das genauso?
Gregor: Würde ich wahrscheinlich auch so sehen. Wir sind auch einfach älter geworden.
Stefan: Ich glaube, dazu kommt aber noch, dass wir eine andere Besetzung bei der ersten Platte waren, bei der Up There, Not Here. Ich nenne es mal eine sehr klassische Rock-Band Besetzung mit noch einem zweiten Gitarristen, der wirklich schon sehr im klassischen Rock unterwegs war. Also so Nickelback, Creed. Keine Ahnung. Wir haben da alle sehr viel Pearl Jam gehört. Waren da sehr darauf bedacht, alles live einzuspielen, was wir ja jetzt auch gemacht haben. Aber wir haben uns noch nicht getraut zu experimentieren, obwohl es eigentlich schon ziemlich unsere Stärke ist, würde ich sagen.
Nachdem wir uns zu dieser Frage einige Erklärungen und Antworten zugespielt haben, fällt uns auf einmal auf, dass wir aneinander vorbeigeredet haben.
Denn Stefan empfindet tatsächlich den Sound auf Dear Hurricane als experimenteller: Von meiner Wahrnehmung her ist das komplett andersherum.
Und Mathias schließt sich ihm da an: Up There, Not Here ist für mich auch vom Sound her die Rock-Platte! Experimenteller was das Songwriting angeht, würde ich sagen. Und Dear Hurricane ist schon runder, weil es strukturierter zugeht. Aber der Sound ist experimenteller!
Gregor: Das war aber auch eine ganz andere Herangehensweise, ebenso im Studio. Das kannst ja auch nicht vergleichen, Düsseldorf oder Toolhouse (Studios). Das ist eine ganz andere Hausnummer gewesen.
Mathias: Wir hatten bei Dear Hurricane halt einen Produzenten, der auch zu uns gekommen ist und mit im Proberaum war. Und der hat die Songs mit uns auch noch einmal durchgearbeitet, sodass sie halt strukturierter sind und dass ein roter Faden entsteht.
Gregor: Frieder (Does) kommt aus Hamburg übrigens.
Mathias: Zweimal war der hier, bei uns im Proberaum und dann haben wir uns im Studio wiedergesehen, in Rotenburg. Rotenburg an der Fulda.
Nun haben wir euch als Band näher kennengelernt und ihr habt von eurem “Lost Album” erzählt.
Doch welchen Song von Dear Hurricane würdet ihr gerne mal näher vorstellen?
Einer, wo ihr sagt, der verdient besondere Aufmerksamkeit.
Mathias: Kommt darauf an, was du für Aufmerksamkeit willst. Geht es um eine Geschichte zum Song oder um bestimmte Sounds? Also was relativ speziell war, war zum Beispiel Grey View, weil wir da lange dran gesessen und versucht haben kleine Samples mit einzubauen. Das war ganz cool!
Stefan: Wir sind eigentlich eine sehr laute Band, der sticht halt komplett raus. Da geht es halt auch wirklich um Atmosphäre. Von daher war der tatsächlich so ein bisschen der ungewöhnlichste Song für uns.
Gregor: Aber ich finde, der hebt das Album auch noch mal auf ein anderes Level, weil der doch eine komplett andere Seite zeigt.
Stefan: Ich bin auf jeden Fall sehr stolz drauf.
Mathias: Morning wäre auch nochmal so ein Ding, weil der auch nochmal ein bisschen anders ist.
Stefan: Genau, Morning Full Of Doubts And Regrets. Das war krass. Weil der hätte es auch fast nicht aufs Album geschafft.
Severin: Das war auf jeden Fall so ein Wackelkandidat, weil der war einfach so völlig seltsam. So düster, aber auch auf so eine Mariachi-Art und Weise. Wir haben uns gefragt: “Was ist denn das für ein Song?” Und keiner wusste, ob der funktioniert oder nicht.
Gregor: Das hatte Frieder auch gesagt, als er im Proberaum war: “Aah, ich weiß nicht, ich kann es mir gerade noch nicht vorstellen.”
Stefan: Und dann haben wir den fertig aufgenommen. Ich weiß noch, ich saß da und jedes Mal, wenn der vorbei war, hatte ich das Gefühl, dass der so gut ist, dass es beinahe weh tut. Keine Ahnung, einfach, weil der mir so gut gefällt.
Gregor: Ich erinnere mich noch an den Moment, als Frieder im Proberaum war, wir das Stück fertig strukturiert hatten und du völlig ausgeflippt bist, als wir den das erste Mal komplett durchgespielt haben. Wir sind dann immer die Parts durchgegangen und du so: “Ja man! Da sind wir! Das ist genau so!”
Mathias: Der ist halt auch extrem düster und brachial. Hatten wir vorher noch nicht so gemacht.
Stefan: Klingt halt so, weiß auch nicht … kennst du das Musikvideo von Enrique Iglesias zu Hero?
Ja klar!
Stefan: Und jetzt stell dir das Musikvideo ohne die Ballade vor. Einfach nur das, was du siehst. Wie so ein Wüstenthriller. Das war irgendwie verrückt!
Mathias: Und auch da haben wir ganz viel mit Synthies experimentiert.
Stefan: Ja, das war irre – viel Flamenco, ganz viel mit Akustikgitarren und gleichzeitig auch viel mit Synthies gemacht. Diese Mischung aus klassischen Instrumenten und elektrischen Synthies, das wurde immer verrückter.
Severin: Da haben wir noch bis drei Uhr früh mit Frieder an dem Bass-Sound rumgetüftelt und sind da auch übelst ausgeflippt.
Stefan: Für das Lied haben wir auch die wenigsten Vocal-Aufnahmen gemacht, das waren nur ein, zwei Gesänge. Obwohl wir sonst auch unheimlich gerne overdubben. Das war schon so voll – hör es dir einfach mal an, dann weißt du es!
Quelle: YouTube, Congoroo
Euer Video zum Titeltrack Dear Hurricane lässt einen mit einem seligen Gefühl zurück.
Also nun zum Schluss: Was bedeutet euch Dear Hurricane?
Stefan: Für mich ist das so eine kleine Rückbesinnung aufs Bauchgefühl. Wir waren eine Band, die sich immer sehr auf das Bauchgefühl verlassen hat und davon wurden wir bei dem “Lost Album”, wie es jetzt heißt, komplett weggezogen. Wo wir halt auch oft dasaßen und dachten, eigentlich würde ich jetzt gehen, oder sagen, das ist scheiße. Mein Bauchgefühl sagt nein, nein, nein, nein, nein, irgendwas stimmt hier nicht, das wurde halt ganz oft vernachlässigt. Und von daher ist das eine kleine Zurückeroberung des eigenen Befindens, des Bauchgefühls – was einfach total Sinn macht, wenn man zusammen in einer Band spielt, auf das Bauchgefühl zu achten.
Gregor: Ist doch schön, dass der Song es trotzdem auf das Album geschafft hat!
Auch schön ist, dass es Dear Hurricane hier endlich als Schallplatte zu erwerben gibt! Neben dem schwarzen Gold gibt es auch noch wirklich tolle Klamotten, den Erstling Up There, Not Here auf CD und vieles mehr.
Jungs, danke für die Gastfreundschaft, das grandiose When You Were Young-Cover, rockige Momente und noch ein explizites Dankeschön an Severin – du hast dafür gesorgt, dass diese Nacht nicht endete.